05 Feb 2009

Der Eu­ro­päi­sche Ge­richts­hof (EuGH) kippt die bis­he­ri­ge Pra­xis der Ur­laubs­ab­gel­tung

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Mit Ur­teilen des EuGH vom 20.01.2009 (AZ: C-350/06 und C-520/06) hat dieser ent­schie­den, dass dann, wenn ein Ar­beit­neh­mer auf­grund von Krank­heit nicht in der La­ge war, sei­nen Ur­laub in­ner­halb ei­nes Ka­len­der­jah­res oder bis zum En­de des Über­tra­gungs­zeit­rau­mes im Fol­ge­jahr (31.03.) zu neh­men, der An­spruch auf Ur­laub wei­ter be­steht und nicht er­lischt.

Da­mit hat der EuGH ein Grund­prin­zip des deut­schen Ur­laubs­rechts er­schüt­tert. Bis­lang galt gem. § 7 Abs. 3 S. 3 BUrlG, dass ein An­spruch auf Er­ho­lungs­ur­laub, der im lau­fen­den Ur­laubs­jahr nicht ge­nom­men und wirk­sam auf das nächs­te Ur­laubs­jahr über­tra­gen wur­de, je­den­falls mit Ab­lauf des 31.03. des Fol­ge­jah­res er­lischt. Die Fol­gen der EuGH-Entschei­dung sind gra­vie­rend: Ur­laubs­an­sprü­che er­krank­ter Ar­beit­neh­mer ver­fal­len nun­mehr nicht au­to­ma­tisch nach En­de des Ur­laubs­jah­res oder des Über­tra­gungs­zeit­rau­mes, son­dern blei­ben bis auf wei­te­res be­ste­hen. Bei Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses ist der nicht ge­nom­me­ne Jah­res­ur­laub ab­zu­gel­ten.

Auf­grund der Ent­schei­dung des EuGH wer­den die Re­ge­lun­gen im BUrlG zur bis­he­ri­gen Pra­xis ge­än­dert wer­den müs­sen. Je­doch be­reits jetzt kön­nen sich Ar­beit­neh­mer auf die Ent­schei­dung des EuGH be­ru­fen und Ur­laubs- bzw. Ur­laubs­ab­gel­tungs­an­sprü­che un­ter Ver­weis hie­rauf gel­tend ma­chen. Ar­beit­ge­ber, die die Ent­schei­dung des EuGH nicht be­rück­sich­ti­gen, ris­kie­ren vor den Ar­beits­ge­rich­ten ver­klagt zu wer­den und dort zu un­ter­lie­gen.

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